Regionalität für die Landwirtschaft | Nachbericht

Radl’n & Radsch‘n mit Uwe Kekeritz - Ausflug zum Henninger’s Hof nach Ottenhofen

Regional, saisonal und so weit möglich ökologisch erzeugt - so wären uns unsere Lebensmittel am liebsten. Darüber war sich die Besichtigungsgruppe einig, als sie sich von Landwirt Moritz Henninger über seinen Hof führen lassen. Mitte Mai hatte der Ortsverband der Grünen in Bad Windsheim zum “Rad’ln und Ratsch‘n” nach Ottenhofen eingeladen, um sich dort den Weg von der “konventionellen” hin zur “ökologischen” Schweinemast zeigen zu lassen. Gemeinsam mit Landratskandidat Uwe Kekeritz und Andie Wörle, Spitzenkandidatin für die Europawahl und selbst mit dem landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Großeltern aufgewachsen, erkundeten die rund 20 Besucherinnen und Besucher den Schweinestall, die Biogasanlage und die Felder. Zwischendurch gab es viele Fragen und Diskussionen, unter anderem zur fatalen zur Lage der deutschen Schweinebauern am Weltmarkt, zur auslaufenden EEG-Vergütung von Biogasanlagen und zur Steigerung der Nachfrage nach regionalen, umweltschonenden Lebensmitteln.

 “Jahrelang wurde den Landwirten gesagt ‘produziert mehr und billiger’, um auf dem Weltmarkt mithalten zu können - völlig chancenlos - das hat nur der industriellen Landwirtschaft und den Agrarriesen wie Brasilien, USA, China oder auch Neuseeland genutzt”, empörte sich Uwe Kekeritz, der die fatale Landwirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte bereits als Bundestagsabgeordneter stets kritisierte. Im Gegenteil, es müsse vor Ort für vor Ort produziert und dafür auch die entsprechende Nachfrage geschaffen werden. ”Wir wissen alle wie wichtig Regionalität und nachhaltiger Anbau für die Landwirtschaft und unser aller Lebensgrundlage ist, dann müssen wir das auch kaufen”, fand Annemarie Bruckert. Gleichzeitig habe der Landkreis einen großen Hebel in der Hand. Weil die Gemeinschaftsverpflegung in Kantinen, Kliniken und Schulen 50% der Nachfrage ausmacht, könne der Landkreis mit gutem Vorbild voranschreiten. “Wenn beim Angebot in öffentlichen Einrichtungen mehr auf Regionalität und Gesundheit geachtet wird, kommt das allen Zugute”, erinnerte die stellvertretende Landrätin Ruth Halbritter, die sich seit Jahren erfolglos dafür einsetzt, dass Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim einen Status als bayerische Öko-Modellregion anstrebt. Dies hätte auch den Vorteil, dass der Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten und Bewusstseinsbildung staatlich gefördert werden.

“Wenn ich weiß, dass das Schwein es viel besser hatte als die meisten und auch mal unter freiem Himmel gelegen hat, gebe ich gerne mehr aus und esse dafür nur ein oder zwei Mal die Woche Fleisch”, so ein Besucher. Und genau solch ein Schweineleben findet man auf dem Hof des jungen Ottenhofener. Henninger beschrieb ausführlich, welche Innen- und Außenzonen es in seinem Stall gibt, wie gefüttert und ausgemistet wird, wie lange die Strohschweine in seinem Betrieb bleiben und wie und wo sie später geschlachtet werden. Das Fleisch wird über die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall vertrieben, ein Teil geht aber auch direkt an die Schmidd’n, eine Wirtschaft nebenan. Interessant gestaltete sich auch der Blick auf die Felder des Betriebs. Neben der Sommergerste, die als Schweinefutter angebaut wird, findet man einige Felder, auf denen im Gemengeanbau Kleegras, Triticale, Roggen, Wicke und Felderbse wächst. “Vorteil ist ganz klar die bessere Nährstoffausnutzung, dass der Boden immer bedeckt ist und eigentlich fast immer etwas blüht für die Insekten”, fasste Henninger zusammen. Ziel sei grundsätzlich immer ein ausgewogener Kreislauf. Was an die Schweine verfüttert wird, sollte auch auf den eigenen Flächen angebaut werden können.  Und was man an Nährstoffen aus dem Boden zieht, müsse sich auch wieder regenerieren können.