Mit einer spektakulären Aktion machte eine Penny-Filiale in Hannover Mitte Mai ihre Kunden auf das Insekten­ster­ben aufmerksam. Für einige Stunden wurden alle Lebensmittel und weitere Produkte aus den Regalen geräumt, für deren Herstellung eine Bestäubung durch Insekten nötig ist – 1600 der 2500 Produkte der Filiale waren verschwun­den, 60 % des gesamten Warenan­gebots.

Verschwunden waren die meisten Ge­müse wie Bohnen, Paprika, Gurken, Zuccini, Obst wie Äpfel, Birnen, Apfel­sinen, Zitronen, Mandeln, alle Obst­säfte, aber auch Kaffee, Kakao, Gewür­ze, ja selbst Klopapier mit Kamillen­blütenextrakt und vieles mehr.

Mit Postern „Biene weg – Regal leer“ wurden die verblüfften Kunden auf das weltweite Insektensterben hingewie­sen. 2017 hatte eine Studie gezeigt, daß in den vergangenen 30 Jahren 75 der Fluginsekten verloren gegangen sind. Wenn dieser Trend nicht gestoppt und sogar umgekehrt wird werden wir in Zukunft nicht nur auf die meisten Nahrungsmittel verzichten müssen, son­dern es könnten auch längst als besiegt geglaubte Krankheiten wie Scorbut wieder auftreten, da die Menschheit zunehmend unter Vitamin­mangel leiden wird. Zwar können vie­len Vitamine längst künstlich hergestellt werden, wie es sich aber auf den men­schlichen Körper auswirkt, überwiegend oder nur auf diese chemischen Vitamine angewiesen zu sein, ist unabsehbar. Und wollen wir wirklich tagein, tagaus Pillen schlucken, weil wir zu wenig Obst und Gemüse essen können? Oder auf den Bäumen sitzen, und Äpfel und Bir­nen künstlich mit Pinseln bestäuben, wie es in China schon seit vielen Jahren notwendig ist?

Noch haben wir die Wahl. Jede/r von uns kann zur Artenvielfalt beitragen, zum Beispiel:

• auf Spritzmittel verzichten,
• statt Rasen mähen Wiesen stehen lassen,
• Bäumen und Büschen als Schutzräume für Insekten und andere Tiere Raum lassen,
• Insektenhotels aufstellen,
• auch mal abgestorbene Äste oder Bäume stehen lassen, wo von ihnen keine Gefahr ausgehen kann,
• auf antibakterielle Reinigungsmittel verzichten,
• auf Weichspüler verzichten,
• und vieles andere mehr.

Ursula Pfäfflin Nefian