Nach dem Umbau
Kleines Wohnhaus der Großmutter wurde zum Heim für vierköpfige Familie
Die Familien Holzberger, Heyer und Schütz machten vor, wie flächensparendes Bauen aussehen kann.
‚FLÄCHEN SPAREN!‘, tönten bei der Landtagswahl plötzlich fast alle Parteien, obwohl sie zuvor mehrheitlich das von uns GRÜNEN auf den Weg gebrachte Volksbegehren zu diesem Thema abgeschmettert hatten. Wir halten uns zugute, dass ohne unsere Initiative das Bewusstsein zahlreicher Menschen gegenüber dem rapiden Zubetonieren unserer natürlichen Lebensräume noch lange nicht so weit gediehen wäre, wie wir es derzeit beobachten.
Nachahmenswerte Beispiele aus unserer Gemeinde zeigen aber, dass etliche Bürger*innen aus eigenem Antrieb und bereits viel früher spar- und sorgsam mit den nicht unendlich vermehrbaren Flächen umgegangen sind. Dabei stand bei vielen Bauwilligen vielleicht nicht der Umweltschutz an erster Stelle, sondern vermutlich finanzielle Gesichtspunkte oder der Wunsch, nahe bei den Eltern zu wohnen – aber kommt es nicht viel mehr auf das Ergebnis als auf die Beweggründe an? In einer kleinen Serie möchte ich ein paar solcher Projekte beschreiben. Und was liegt näher, als gleich in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, in der Schafleite in Gutenstetten, anzufangen?
Uns gegenüber wohnt Familie Heyer in einem stattlichen zweistöckigen Haus mit Krüppelwalmdach. Als wir nach Gutenstetten zogen, befand sich an dessen Stelle ein schlichtes kleines Häuschen aus den frühen Sechzigern, in welchem Christines Oma lebte.
Nach deren Tod stand es einige Zeit leer, bis sich die jungen Eheleute Heyer daran machten, es zu ihrem Familienwohnsitz auszubauen. Dabei beließen sie das bestehende Haus nahezu unverändert, erweiterten es aber nach Süden in den elterlichen Garten durch ein großes Wohnzimmer und eine Terrasse samt darunterliegender Garage. Vor allem aber - und jetzt sind wir beim Thema Flächensparen - setzten sie noch ein Stockwerk obendrauf (das auch schon recht bald von Johannes und dann Henrik mit Leben erfüllt werden sollte). Die wichtigste Frage war sicher, ob die Statik ein weiteres Geschoss hergeben würde – und wir können bezeugen: Es wankt nicht!
Bettina Schütz mit ihrem Mann wollte es ihrer Schwester gleichtun und auch das elterliche Wohnhaus an der Hauptstraße erhalten. Sie musste aber erkennen, dass sich im gesamten Untergeschoss Feuchtigkeit breitgemacht hatte, sodass ein Abriss angeraten schien. Der auf gleichem Grund errichtete Neubau verschlang keine weiteren Flächen und nahm, was ich besonders schön finde, die vielen von uns noch bekannte Bauform der Holzbergerschen Schneiderei auf. Schließlich entstand ein modernes Haus, das mit seinem steilen Dach nach Franken und damit in unser Dorf passt.
Der Ruf nach der Ausweisung immer neuer Baugebiete muss also nicht unbedingt das A & O sein, sondern die ‚Innenverdichtung’ gilt es voranzubringen.
Mir fallen in Gutenstetten selbst noch mehr Beispiele fürs Flächensparen ein, ich würde mich aber freuen, wenn Sie mich auf entsprechende Häuser und Wohnungen in den anderen Dörfern unserer Gemeinde aufmerksam machen würden (Tel. 09161 60447).
Barbara Schwörer-Willis