Hochwasser am Gutenstetter Sportplatz
Hochwasser und Dürre – 2 Seiten einer Medaille
Aus dem Gemeinderat
Im Juli 2022 kam zum ersten Mal im Landkreis Neustadt/A.-Bad Windsheim ein Löschhubschrauber zum Einsatz – auf dem Gebiet der Gemeinde Gutenstetten. Bilder, die man bisher nur aus dem Fernsehen kannte, wurden plötzlich zur Realität in unserem Dorf. Viele Löschfahrzeuge waren im Einsatz und ein Hubschrauber flog immer wieder mit Löschwasser an, um ein weiteres Übergreifen der Flammen von einem Feld auf den nahen Wald bei Kleinsteinach unter Kontrolle zu bringen, wo ein Mähdrescher Feuer gefangen hatte.
Wochenlange Dürre und hochsommerliche Temperaturen forderten die Feuerwehrleute in ganz Deutschland, ja weltweit, täglich heraus. Riesige Flächen Wald wurden ein Raub der Flammen und gaben, statt CO2 zu binden, nun unkontrolliert und in großen Mengen CO2 ab.
Dabei war es gerade erst ein Jahr her, daß sintflutartige Regenfälle im Ahrtal über 100 Menschenleben kosteten, in unserem Landkreis wurde zum ersten Mal der Katastrophenfall ausgerufen und auch in Reinhardshofen und Gutenstetten gab es – trotz Hochwasserdamm – Überschwemmungen. Zwei Seiten der gleichen Medaille.
Um hier in Zukunft besser gewappnet zu sein beantragten wir noch im Juli letzten Jahres, ein umfassendes Hochwasserkonzept für die Gemeinde zu erstellen und schlugen erste Maßnahmen dazu vor. Diese reichten von der Schaffung von Mulden und kleinen Teichen vorrangig in den Wäldern, dem Mäandern-lassen unserer Bäche, wo dies möglich ist oder der Umgestaltung von Entwässerungs- zu Bewässerungsgräben. Ziel vieler kleiner Maßnahmen sollte es sein, in regenreichen Zeiten möglichst viel Wasser aufzufangen und versickern zu lassen, damit die Böden in Trockenperioden länger mit Feuchtigkeit versorgt sind. Dies würde zum einen dem Hochwasserschutz dienen, da Starkregen nicht so schnell abfließen und langsam versickern könnte und andererseits den Beginn von Dürreperioden hinausschieben, um so Wälder und Ernten zu schützen.
Wie leider nicht anders zu erwarten überwogen im Gemeinderat wieder die Bedenkenträger, wurde alles zerredet und auf „die da oben“ verschoben. Schon unsere früheren Anträge auf einen Klimarat - Diespeck praktiziert dies mittlerweile sehr erfolgreich - Entsiegelung oder unsere Konzepte zum Schutz der Gemeindewälder fanden keine Unterstützung. Ermutigend ist allerdings die Zusage von Bürgermeister Gerhard Eichner, mit seinem Flachslandener Bürgermeisterkollegen Hans Henninger Kontakt aufzunehmen, da dort Wasserrückhalt in der Fläche schon seit Jahren praktiziert wird. Wünschenswert wäre eine Vor-Ort-Besichtigung, um aus den Erfahrungen von Flachlanden zu lernen und sie für die Situation in Gutenstetten zu nutzen.
Ursula Pfäfflin Nefian