Durch die grüne Brille gesehen ...
„Fake News“ zeichnen sich vor allem durch den manipulativen Charakter der Falschmeldung aus. Es wird damit ein politisches oder gesellschaftliches Ziel verfolgt. Trumps Erzählung von der „gestohlenen Wahl“ etwa, führte zu einem massiven Vertrauensverlust in die Demokratie in den USA und ebnete den Weg, für den „Sturm auf das Kapitol“.1
Frei zugängliche und verlässliche Informationen und Meldungen sind also wichtig, um sich sachlich an Diskussion beteiligen zu können. In den so häufig verunglimpften „Mainstream“- Medien, wie Tageszeitungen und Öffentlich-Rechtliches-Fernsehen findet vor der Veröffentlichung deshalb eine Überprüfung des Wahrheitsgehaltes statt.
Die meisten Menschen (den Autor eingeschlossen) unterliegen psychologisch mehr oder weniger stark dem sog. „Bestätigungsfehler“. Dieser bezeichnet die Neigung, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass sie unseren Erwartungen an die Welt entsprechen. Der Algorithmus Sozialer Medien führt dazu, dass wir immer mehr von dem zu sehen bekommen, was wir eh schon befürworten. Dann überrascht es auch nicht, dass die Menschen, mit denen ich dort „diskutiere“, wiederum meine eigene Meinung verstärken.
Das Internet bietet ein weites Feld für Manipulation von Informationen durch Privatpersonen, Gruppen und sogar Firmen, die sich darauf mit krimineller Energie spezialisieren.2 Alarmismus, Fake News, Ängste schüren und „Hate Speech“ sind dabei wesentlich „erfolgreicher“ (sie erhalten mehr „Klicks“ und Aufmerksamkeit) als sachliche Hintergrundberichterstattung über meist komplexe Zusammenhänge.
Mit Hass und Hetze verdienen rechte Internetplattformen wie das „compact- Magazin“3, „AUF1“, „kla.tv“4 („Klagemauer TV - geführt von einem Sekten Guru5), oder der „Deutschland Kurier“6 echtes Geld7. Sie sind dabei politisch u.a. gut mit der AfD vernetzt8, die sich ihrerseits viele Wählerstimmen dadurch erhofft. In diesem Umfeld beliebt sind auch Verschwörungserzähler9, die dort z.B. Werbung für ihre Bücher und Vorträge machen.
Im Internet gibt es zahlreiche Tipps, wie sie den Unterschied zwischen einer Verschwörung und einer echten Enthüllung feststellen können.
„Erst denken, dann klicken“ ist z.B. das Motto des empfehlenswerten Faktencheckerportales „mimikama.org“. Auch beim „faktenfuchs“ von br.de und bei „correctiv.org“ kann man sich sehr schnell darüber informieren, ob eine Mitteilung stimmt, oder erfunden ist. Wer noch etwas Lust auf Satire hat, ist beim „volksverpetzer.de“ gut aufgehoben. Ein Filmtipp ist die Doku „Im Netz der Lügen“10.
Nachdenken und Faktenchecken lohnt sich. Hass, Hetze, Fake News und Verschwörungsmythen sind eine Gefahr für unsere Demokratie. Aus den Worten wurden viel zu oft auch schon Taten, die unschuldige Menschen mit dem Leben bezahlen mussten.
Stefan Jordan
Kommen Sie zum nächsten Treffen der GRÜNEN, diskutieren Sie offline und faktenbasiert gerne mit uns, gerade auch, wenn Sie nicht unserer Meinung sind:
Am 26.06.2023, 19:30 Uhr Gasthaus Rotes Roß Markt Bibart
[1] Niederlage nur durch Wahlbetrug? Sogar ein Viertel der US-Demokraten geht davon aus | STERN.de
[2] https://www.zeit.de/2023/08/desinformation-team-jorge-social-media-storykillers/komplettansicht
[3] z.B. https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2019/12/03/narrativ-der-desinformation-migration-verdraengt-deutsche-traditionen/ oder https://correctiv.org/faktencheck/politik/2019/09/13/nein-die-gruenen-fordern-kein-generelles-luftballonverbot/
[6] Siehe z.B. https://www.mimikama.org/hanau-vater-von-tobias-r-ist-kein-mitglied-der-gruenen/ oder https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2022/06/17/coronavirus-faktenchecks-diese-behauptungen-hat-correctiv-geprueft/ oder https://correctiv.org/checkjetzt/2019/05/09/nein-nach-der-reform-des-asylbewerberleistungsgesetzes-sollen-asylbewerber-nicht-pauschal-11-prozent-mehr-bargeldleistungen-erhalten/
[7] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/angriffe-aufs-system-8542357.html
[9] https://www.belltower.news/compact-magazin-hand-in-hand-mit-rechtsextremen-126007/
