Maikäfer in Gutenstetten

ARTENVIELFALT GEHT ALLE AN

In einem Artikel der FLZ gleichen Namens, geht der Appell an alle. Wir sind alle aufgerufen, unsere Hand­lungen zu überdenken, denn „alles hat Konsequenzen - was wir tun und was wir nicht tun“.

„Pro Tag sterben 72 Arten aus, deren Tod durch Menschen auf vielfältige Weise verursacht werde“. Hier wird auf­gezählt: Industrie und Energieer­zeugung, Wohnen und Verkehr, fort­schreitender Flächen- und Lebens­raum­verbrauch, Rückgang der Wild­nis, Klimawandel und Luftver­schmut­zung, massiver Pestizideinsatz, inten­sive Düngung der Felder, Monokultur in der Landwirschaft.

„Wir brauchen die Landwirtschaft als Partner“. „Durch Stärkung kleiner und mittlerer Betriebe, welche idealer­wie­se biologisch wirtschaften“ durch die Politik, wäre schon ein erster Schritt.

Unser, also jedes Einzelnen, Konsum und damit Förderung dieser Klein­be­trieb durch unseren Einkauf, wäre ein großer zweiter Schritt. Natürlich ist das eine Sache des Geldbeutels, aber haben Sie schon einmal ein Haus­haltsbuch geführt und erkannt, wie viel Sie von Ihrem Gesamtbudget für Lebensmittel ausgeben? Sind wir bereit für gesunde Nahrung auch mehr zu bezahlen? Wo können wir sparen, um uns gesünder und für die Natur ver­träglicher zu ernähren?

Auch unsere Privatgärten sind Gift­hal­den, denn es werden darin 600 Ton­nen Pestizide verspritzt und sterile An­lagen bieten wenig Lebensraum für Lebewesen. (siehe FLZ Wochen­ma­gazin 1./2. 6.) Wir brauchen mehr Weiden, Streu­wiesen, Hecken und feuchte Senken, weniger Agrargifte und weniger che­mische Düngemittel.

Hätten Sie gedacht, dass auch das Licht tödlich ist? Nachtaktive Insekten werden von Licht angezogen. Ge­schätzt 1 Million Insekten lassen ihr Leben in einer Sommernacht an Deutsch­lands Lampen.

Aber in obigen Artikel wird auch die naturschonende Waldwirtschaft und angepasste Jagd, sowie Gewässer- und Auenschutz angesprochen. Landwirte beackern noch immer über den Grenzstein hinaus ihre Felder und düngen zu nahe am Gewässerrand bzw. kappen dadurch (Wander-)Wege, welche dann im Acker enden, so dass der Spaziergänger gezwun­gen ist durch diese zu laufen oder umzukehren.

Das „Netzwerk Blühende Land­schaf­ten“ meint, dass das Artensterben mit dem Bauernsterben einhergehe, da existierende Programme bei weitem nicht ausreichen. Erklären lässt sich das dadurch, dass je kleinparzelliger die Ackerflächen sind, desto mehr Grenzhecken bestehen und damit Lebensraum für unzählige Arten von Lebewesen gewährleistet ist.

Hier ist also die Geduld und Gelas­senheit der Landwirte gefragt, wenn die Bearbeitungsmaschinen immer wie­der neu angesetzt werden müs­sen. Aber liegt darin nicht auch eine Persönliche Entwicklung und Berei­cherung, dieser Werte zu entwickeln?

Hingegen ist es ein Zeitgewinn, wenn Grasflächen statt fünf bis sechsmal im Jahr, nur ein bis zweimal zu mähen. Da haben dann Blühpflanzen wieder Chancen und ebenfalls eine Vielzahl an bitter nötigen Insekten. Vom Ar­tenschwund sind eine große Zahl Tierarten betroffen an dessen Kreislaufende der Mensch steht.

Erinnern sie sich noch an die Vielzahl der Maikäfer?  An warmen Sommer­tagen war die Luft erfüllt von Fliegen, Käfern, Schmetterlingen und Bienen. Natürlich können manche Insekten auch lästig sein, doch dürfen deren natürlichen Feinde nicht aussterben. Und für die biologische Vielfalt und das Ökosystem und damit für das Überleben unserer Kindeskinder sind sie unentbehrlich. Sie brauchen unse­ren Schutz.

Dank des Beschlusses der Gemein­de­räte, kein Glyphosat und Neonico­ti­on­ide auf Gemeindeboden  mehr zu er­lauben, liegt darin eine große Chance für die Gemeinde. Auch, dass bisher nur Wiesenränder der Gutenstetter Flur gemäht wurden, ist ein großer Pluspunkt, für welchen viele dankbar sind.

Mein Appell an die Gemeinde(-Ar­beiter) ist aber auch, die Damm­flächen nur einmal im Jahr zu bewei­den anstatt mit Mulchmaschinen zu bearbeiten. Liegen gelassener Gras­schnitt bereitet den Boden für Brenn­nessel, Löwenzahn und andere Kräu­ter, welche auf fetten Böden gedei­hen. Blühpflanzen brauchen dagegen mageren Boden.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und Verständnis.

Ihre Petra Langguth